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Die Figur heißt: „Strukturwandel – vom Bergbau zum Handel“
Nach Jahrzehnten in denen der Bergbau in Hückelhoven dominierte, beschloss die Bundesregierung, die Subventionen, die der Steinkohlebergbau benötigte, zu streichen. Dies sollte nach und nach geschehen. Sophia-Jacoba sollte laut Plan von November 1991, dann 1997 geschlossen werden. Die Menschen hier in der Stadt standen vor einem verschlossenen Tor, gebaut aus Zweifeln und Unsicherheit. Viele Menschen waren bei der Zeche beschäftigt, andere indirekt eingebunden. Doch nun diese Wand, bei der man sich nicht vorstellen konnte, wie es dahinter aussehen würde. Arbeitslosigkeit drohte, Verlust der Einkünfte, Zerfall der Gesellschaft, durch Abwanderung. Es gab Proteste und Statements, doch es half alles nichts, am 27. März 1997 heute vor 25 Jahren, fuhr die letzte Lore. Natürlich wandelte sich nicht alles an einem Tag. Es waren Vorkehrungen getroffen worden. Viele Bergleute gingen in den vorgezogenen Ruhestand, andere wurden zur Braunkohle vermittelt. Viele fanden andere Arbeitsstellen. Doch aufs Ganze gesehen, war es ein großer Durchbruch der stattfinden musste. Es kostete viel Anstrengungen und mentale Kraft. Das Tor musste mühsam aufgerissen werden. Als dann der Riss endlich vollständig war, strömten die Menschen hindurch in die Zukunft.
Der Bergbau blieb zwar hinter der Wand zurück, ist aber immer noch in den Köpfen der Menschen, auch weil sich Institutionen, wie der Förderverein Schacht 3 oder die Bergmannkapelle, drum bemühen. Der Bergmann in diesem Ensemble, legt seine Hand auf die Schulter eines Durchstürmers. Damit zeigt er, dass er dazugehört. Es bleibt Aufgabe des Betrachters, zu beurteilen, ob der zurückhalten will oder anschieben. Auf der anderen Seite wandelte sich die Zechenstadt in eine Einkaufsstadt.
Die Zentrale Lage der ehemaligen Zeche schaffte nun Raum, Geschäfte aufzubauen. Die Menschen kommen, um sich in den Geschäften umzusehen, in Restaurants oder Cafés etwas zu essen oder einfach nur zum Flanieren. Und die meisten verlassen die Innenstadt mit einer Einkaufstasche in der Hand.
Das zur Bedeutung der Figur. Nun etwas zur Figur selber.
Die einzelnen Elemente sind aus Cortenstahl, ein Werkstoff, der zwar anrostet, jedoch nicht durch. Der Rost bildet eine schützende Haut auf der Oberfläche.
Die menschlichen Figuren sind so, wie ich sie sehr oft gestalte, eckig, mit scharfem Schnitt und keinen Rundungen. Menschen sind oft kantig und es ist oft unangenehm sich an ihnen zu reiben, auch unter den Bergleuten gab es viele dieser Art Menschen. Der Rost zeigt die Patina des einzelnen Menschen, die sich von außen bildet. Aber der Kern bleibt glänzend. Auch will ich keine originale Darstellung des Menschen, er muss künstlerisch reduziert sein. Der Betrachter soll sich reinarbeiten, die Aspekte erst rauslesen, nicht wie ein Foto ansehen. So sind in den letzten Jahren einige Skulpturen entstanden, die nun in der Öffentlichkeit stehen. In der Art stehen Figuren und Figurengruppen in Lindern, Übach-Palenberg und Quimperlé in Frankreich. Bei allen habe ich mich auch mit dem Platz beschäftigt, auf dem sie stehen. Es sind keine unabhängig entstandenen Denkmäler. Der Gedanke, der dahintersteht, soll gezeigt werden und die Menschen, die drumherum leben, sich damit identifizieren.
So soll es auch hier mit der Skulptur sein. Sie zeigt die Menschen, die um sie herum leben oder anreisen. Zeigt, wie sich der Strukturwandel vollzog und wie es heute ist. Eine moderne Stadt mit der Vergangenheit im Hinterkopf.
Ich hoffe, dass die Menschen, die den Wandel mitgemacht haben, sich in einer der Figuren wieder erkennen. Natürlich gefällt es dem Einen oder Anderen nicht, das ist natürlich. Doch ein Kunstwerk, das keine Kritik bekommt, ist beliebig.